Mittwoch, 29 November 2017

Lust auf „Handeln vor Ort“!

Seit Jahren rechnen Wissenschaftler vor, dass Waren und Dienstleistungen einen „ökologischen Fußabdruck“ hinterlassen: Wirtschaftliches Handeln kann Kosten verursachen, die nicht im Kaufpreis enthalten sind – aber der Allgemeinheit und damit jeden von uns irgendwann teuer zu stehen kommen. Andererseits gibt es auch Kaufentscheidungen mit einem „Mehrwert“ für Menschen und das Gemeinwohl, der ohne oder für wenig Mehrkosten zu haben ist.  Waren oder Dienstleistungen von Unternehmen vor Ort beinhalten einen solchen positiven Mehrwert: Regionale Wirtschaftskreisläufe halten die Wertschöpfung am Ort, und davon haben alle etwas. Regional verwurzelte Firmen sind schon durch nachhaltige Kundenbeziehungen zu Qualität verpflichtet. Darüberhinaus engagieren sich Inhaber und ortsansässige Führungskr.fte auch für gemeinnützige Ziele und Einrichtungen. Regionales Gewerbe schafft Arbeitsplätze, Einkaufsmöglichkeiten, ein attraktives Lebensumfeld. Das Bewusstseinfür diese Zusammenhänge will die offene Initiative „Vor Ort handeln“ wecken und fördern. Die Gewerbelandschaft zwischen Nürnberg und Fränkischer Schweiz bietet starke Leistungen und faire Preise. Deshalb sollte man die Angebote der regionalen Fachgeschäfte, Dienstleister und Handwerker immer zumindest bei einer Abwägung berücksichtigen.  Erst denken, dann kaufen Es ist kein Geheimnis, dass internationale Handelsriesen oft geschickt, wenn auch weitgehend legal, ihren angemessenen Beitrag zur Finanzierung des Gemeinwesens in Form von Steuern versuchen zu umgehen. Man weiß auch, dass manche Onlinehändler aus Nicht- EU-Ländern wie China über Internetplattformen wie Amazon handfesten Steuerbetrug praktizieren: Sie kassieren von den deutschen Kunden die Mehrwertsteuer, führen aber keine oder eine zu geringeUmsatzsteuer an den Fiskus ab. Zwar sollen künftig Internetkonzerne wie Amazon oder Ebay bei Verkäufen über ihre Plattformen für unterschlagene Umsatzsteuer haften – die gesetzlichen Regelungen dafür müssen jedoch erst noch geschaffen werden. Der Schaden wird auf Hunderte Millionen Euro geschätzt. Auf diese Weise zahlen die Straßen, auf denen die Paketboten die Schnäppchen ins Haus bringen, andere – zum Beispiel Anwohner, Gemeinden und Gewerbesteuerzahler vor Ort. Gleichzeitig erfährt man, dass in diesen Tagen der Amazon-Gründer Jeff Bezos auf den ersten Platz der Millardärs-Rangliste vorgerückt ist.  Immerhin berichtete dieses Jahr das „Handelsblatt“ von einer „Renaissance des stationären Handels“. Online-Einkaufen ist auf den ersten Blick einfach, aber niemals zuvor in der Geschichte wussten die Händler mehr über ihre Abnehmer. Und sie werden diese Informationen nutzen – denn sie müssen sie nutzen, wenn sie überleben wollen in den Märkten, die sie selbst mitgestaltet haben.  Die Vorteile des stationären Handels haben auch viel mit Emotionen zu tun: Mode zu berühren, ein Auto Probe zu fahren, von einem kompetenten Verkäufer beraten zu werden, kann ein Onlineshop bestenfalls simulieren. Und der Mensch ist ein soziales Wesen. Er will andere Menschen treffen, sich tummeln, das Gefühl haben, dort zu sein, wo andere auch sind. In großen deutschen Städten ziehe es den Handel derzeit wieder zurück in die Mitte, so das Handelsblatt. Attraktive Innenstädte setzen mit Gestaltung, Ambiente, Erlebnischarakter und Angebotsvielfalt positive Akzente.  Die Inhaber und Mitarbeiter der Teilnehmer an der Initiative „Vor Ort handeln“ zahlen hier Steuern, engagieren sich auch für gemeinnützige Ziele und Einrichtungen vor Ort und tragen als Bürger und Unternehmer dazu bei, dass unsere Gemeinde als attraktives Lebensumfeld erhalten bleiben.